OpenAir am Ebertplatz?

Im Vordergrund der Ebertplatz mit großer, grober Wiese. Im Hintergrund das Kraftwerk Nossener Brücke mit den drei Schornsteinen.

Ja, warum denn nicht? Ich kann mir kleine OpenAir-Veranstaltungen am Ebertplatz sehr gut vorstellen. Mit der Neugestaltung wurde ja eine Art Tribüne geschaffen, die zu vielem einlädt. Leider wird der Platz aber selten genutzt. Die große Freifläche hat eher wilden Bewuchs, was zwar zeitweise schön für die Bienen ist, aber dann auch nicht zum Ballspielen einlädt.

Grüner Antrag

Im Stadtbezirksbeirat haben wir letzte Woche den Antrag “Freiflächen und nichtkommerzielle Open Air Veranstaltungen für Dresden” (A0458/23) von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN beraten. Die Idee dahinter ist, dass man Freiflächen in Dresden identifiziert und die Möglichkeiten für OpenAir-Veranstaltungen prüft. Es geht dabei nicht zwingend um laute Konzerte. Auch Theateraufführungen oder Familienfeiern sind denkbar.

Für jede Fläche soll dann ein Steckbrief angelegt werden, aus dem hervorgeht, welche Art von Veranstaltungen möglich ist, wie oft im Jahr, für wie viele Teilnehmer*innen, wie laut es werden darf und weitere Bedingungen.

Die Beantragung soll für Bürger*innen dann recht unkompliziert sein. Auch soll keine hohe Gebühr anfallen. Durch dieses einfache Verfahren ist ein Ansprechpartner bekannt und man möchte damit auch illegale Parties vermieden, wie sie vor allem in der Dresdner Heide ein Problem sind.

Der Ebertplatz ist dabei nicht Teil des Antrags. Die Flächen müssen erst gesucht und geprüft werden. Ob der Ebertplatz überhaupt in eine engere Wahl kommt, kann ich nicht sagen. Ich fände den Platz für kleine Veranstaltung geeignet.

Wo gibt’s das schon?

Tatsächlich haben Jena, Magdeburg und Leipzig bereits ein solches Angebo. Für Leipzig beschreibt der “Nachtrat” die Bedingungen und das Verfahren sehr ausführlich. Es gibt auch eine Übersichtskarte der insgesamt 11 Freiflächen mit Angaben zur Häufigkeit von Veranstaltungen pro Jahr und der maximalen Teilnehmer*innenzahl.

Beratung im Stadtbezirksbeirat

Wir hatten den Antrag schon einige SBR-Sitzungen vor uns her geschoben. Stadtrat Thorsten Schulze (Grüne) wollte ihn gerne vorstellen, da er den Antrag maßgeblich mit gestaltet hat und sich in der Vorbereitung mit den Akteuren in Leipzig und Interessenten in Dresden ausgetauscht hat. Das hat er dann auch in fast allen 10 Stadtbezirken geschafft. Cotta stand immer noch aus und da auch in der November-Sitzung wieder parallel der Sportausschuss tagte, habe ich die Vorstellung im Stadtbezirksbeirat übernommen. Nach bestem Wissen aber nicht mit dem vollen Hintergrundwissen.

Die Bedenken waren erwartungsgemäß groß. Die Frage nach Kontrolle, Sicherheitskonzept, Vermüllung, Hygiene, Drogen, maximaler Teilnehmerzahl zeugen von Angst vor Veränderungen und dem möglichen Engagement von (jungen) Menschen.

Am Ende war es knapp, aber es gab eine Zustimmung mit 7 Ja, 6 Nein und 1 Enthaltung. Damit haben von den 10 Stadtbezirksbeiräten in Dresden, 6 zugestimmt und 4 abgelehnt. In der Beratungsreihenfolge kommen noch ein paar Ausschüsse und final entscheidet dann der Stadtrat.

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Grüner Stadtbezirksbeirat, Software-Entwickler und Linux-Administrator, Rad- und Bahnfahrer, Löbtauer seit 1998, Co-Sprecher der Löbtauer Runde

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