Der 2. Bauabschnitt Kesselsdorfer Straße könnte schmaler werden

Eine gelbe Straßenbahn der Linie 6 (erste neue Generation) auf der Kesselsdorfer Straße / Rudolf-Renner-Straße am 14.12.2022

Beschlossen 2018 – Variante A

Vor knapp vier Jahren am 22.11.2018 wurde die Planungsvariante für den 2. Bauabschnitt der Kesselsdorfer Straße beschlossen. Der Abschnitt geht von der Reisewitzer Straße bis zur Rudolf-Renner-Straße. Ich hatte im Beitrag “Kesselsdorfer: Mehr Boulevard – Mehr Straße. Ein Kompromiss.” berichtet.

Der Stadtrat hat damals die Variante A (Vorlage V2054/17) beschlossen (siehe Beschluss Stadtrat (SR/057/2018)). Allerdings mit einigen Zusätzen, die die Kritik an der Planung aufgenommen hat. U.a. auch folgenden Punkt 4:

Der Oberbürgermeister wird beauftragt, die Möglichkeit zu erhalten, eine Autofahrspur zwischen Wernerstraße und Rudolf-Renner-Straße dem Gehwegbereich zuzuschlagen, wenn es die Verkehrsmengen zulassen. Hierzu ist zu prüfen, ob die Radverkehrsanlage auf der Südseite angehoben ausgeführt werden kann, sodass sie optisch dem Seitenraum zugerechnet wird. Sollten die Voraussetzungen für den Wegfall einer Fahrspur eintreffen, so ist die Radverkehrsanlage auf die Fahrbahn zu verlegen.

Änderung des Verkehrs seit 2019

Erst nach dem Beschluss wurde am 14.01.2019 die heutige Zentralhaltestelle Kesselsdorfer Straße für die Durchfahrt des Individual-Verkehrs gesperrt. Die Baumaßnahmen für den 1. Bauabschnitt (Tharandter Straße bis Reisewitzer Straße) waren am 28.09.2019 weitgehend abgeschlossen und die Straßenbahn konnte wieder fahren.

Seit dieser wesentlichen Änderung der Verkehrsführung, sucht sich der Kfz-Verkehr seine Wege über die Werner- und Reisewitzer-Straße. Je nachdem, wo man hin will. Und das klappt erfreulich gut.

Auch am anderen Ende von Löbtau wurde an der Kesselsdorfer Straße gebaut. An der Julius-Vahlteich-Straße wurde die Kreuzung umgestaltet um noch mehr Verkehr auf die dafür vorgesehene Coventry-Straße zu lenken.

Planung des 3. Bauabschnitts

In der Zwischenzeit wurde mit der Planung des 3. Bauabschnitts von der Rudolf-Renner-Straße bis zur Julius-Vahlteich-Straße begonnen. Den aktuellen Stand der Planung hat man dieses Mal schon frühzeitig in einer Bürgerversammlung am 04.07.2022 vorgestellt. Siehe Bürgerdialog 3. Bauabschnitt Kesselsdorfer Straße.

Wegen der weiteren Planung und wegen des Auftrags des Stadtrats am 2. Bauabschnitt zu prüfen, ob man nicht doch noch eine Spur einsparen kann, wurden Verkehrszählungen durchgeführt. Und diese haben dann gezeigt, dass der Verkehr stärker abgenommen hat, als zunächst prognostiziert.

Anpassung der Planung von 2018

Am 08.12.2022 wurde das Ergebnis der Überarbeitung der Vorplanung des 2. Bauabschnitts zur Beratung im Stadtbezirksbeirat Cotta vorgestellt und beraten (Vorlage V1881/22). Kern der Änderung: Mit den niedrigeren Verkehrszahlen könne man mit der Variante B einen ähnlich gute Verkehrsqualität erreichen, wie in der Variante A. Lediglich für den Kfz-Verkehr verschlechtert sich die Situation geringfügig an der Kreuzung Kesselsdorfer Straße / Rudolf-Renner-Straße.

Die Vorteile überwiegen meiner Meinung nach:

  • Eine Fahrspur kann eingespart werden und damit kann der Fußweg auf der Nordseite breiter werden
  • im Bereich des breiten Fußwegs sind Baumstandorte möglich (ca. 4) und Kurzzeitstellplätze bzw. Anlieferplätze (ca. 2)
  • der Anschluss an den 3. Bauabschnitt benötigt keine Spur zur Entflechtung. Dadurch können mehr Bäume erhalten bleiben und die Ampelsteuerung wird einfacher und der Verkehr flüssiger.

Ablehnung im Stadtbezirksbeirat

Im Ergebnis wurde die Vorlage mit 8 Nein, 6 Ja und einer Enthaltung abgelehnt.

Hier überwogen nun doch die Bedenken, dass es zu Staus kommen könnte. Die ganze Entscheidungs- und Argumentationsketten waren hier nicht auf die Schnelle vermittelbar. Schließlich ist es seit Jahrzehnten der Plan, den Durchgangsverkehr von der Kesselsdorfer Straße zu verlagern. Dazu gehört ja z.B. auch der Bau der Coventry-Straße und des Brahmschtunnels. Jetzt aber die Überkapazitäten der Straße nicht zurückzubauen, halte ich für falsch und kurzsichtig. Schließlich saniert man so einen Straßenzug nur alle 40 Jahre.

Entscheidung im Stadtrat

Abschließend entscheiden wird der Ausschuss für Stadtentwicklung und Bau bzw. ggf. der Stadtrat.

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Grüner Stadtbezirksbeirat, Software-Entwickler und Linux-Administrator, Rad- und Bahnfahrer, Löbtauer seit 1998, Co-Sprecher der Löbtauer Runde